Am Ufer

"Schön, euch kennenzulernen, Raya und Ienzo", meinte Loyd mit einem erfreuten Lächeln. Er war jetzt monatelang ohne soziale Kontakte ausgekommen und hatte keine Lust, dass neue Kontakte sich nun nur noch zu Reibereien entwickelten. "Komm doch näher ans Feuer", meinte er. "Ich freue mich immer über etwas Gesellschaft...ichw eiß nicht, wie lange ich nicht mehr die Gelegenheit hatte, mit jemandem vernünftig zu reden."

"Dann rate ich euch, euch Arbeit zu suchen.. als Söldner oder so" meinte Raya ohne viel Mitleid oder ähnliches. Sie mochte zwar unfreundlich wirken, aber sie war einfach nur ehrlich. Ihrer Meinung nach, was es auch eine Form von Lüge jemandem falsche Gefühle vorzuspielen, schließlich wusste sie ganz genau, dass die Gleichen Worte viele verschiedene Bedeutungen haben konnten.
Dass der Gestaltenwandler den anderen aber an IHR Feuer einlud gefiel ihr weniger. Sie fand das ihr gegenüber unhöflich und vor allem unverschämt. Sie hatte auch nicht wirklich vor sich am Gespräch zu beteiligen, vielleicht sollte sie einfach ihre Sachen packen und gehen.

Loyd versteifte sich merklich. Er hatte jetzt bereits Einiges evrsucht,d as Ganze in einem freundlichen Bereich zu halten, aber DAS war zuviel..er erhob sich.
"Nein, danke", sagte er. "Meine Dienste sind nicht käuflich, ich kämpfe nur aus Überzeugung für die Dinge, an die ich glaube." Er ballte eine Hand zur Faust. "Wenn du lieber allein sein willst und denkst du kommst ohne irgendjemanden zurecht, bittesehr."
Mit einem Mal hatte er wieder seine Wolfsgestalt angenommen. Er starrte sie noch einmal über das Feuer hinweg mit einem Blick aus seinen tiefroten Augen an, dann wandte er sich um und trottete davon.

Na toll..., war sein Gedanke dazu. Wollte der Wolf ihn nun wirklich mit der Katzenhasserin allein lassen? Und dann beschwert sie sich wenn andere sie nicht leiden können...also wirklich!
Er stand ebenfalls auf, da er keinen Sinn darin sah, mit der Menschenfrau alleine zu bleiben, denn er konnte nicht für ihre Sicherheit garantieren wenn sie ihn erneut beleidigen würde und keine weiteren Zeugen da waren. Mit schnellern Schritten lief er zu dem Wolf. "Weißt du schon, wo du hin willst? Ich habe jedenfalls nicht vor, mit ihr" Er nickte kurz zu Raya. "alleine zu bleiben..."
Er war sich zwar nicht sicher, ob Loyd antworten würde, immerhin konnte er es selbst nicht leide, als Tier zu sprechen, aber zumindest über Zeichensprache musste eine Verständigung theoretisch möglich sein.

Loyd blieb kurz stehen und wandte sich nach Ienzo um. Soweit es möglich war erschien ein freundlicher Ausdruck in seinen roten Augen und er fletschte die Zähne zu einem wölfischen Grinsen.
"Wohin meine Pfoten mich tragen mögen", meinte er mit einem Knurren in der Stimme. "Aber wo auch immer das sein mag, du kannst gerne mitkommen...ich hatte viel zu lange keine Gesellschaft..."
Es war das erste Mal seit Jahren, dass er in Tiergestalt gesprochen hatte und so war es ungewohnt und unangenehm, aber er wollte Ienzo nicht im Unklaren lasse, hatte allerdings auch keine Lust, sich nur deswegen wieder zurückzuverwandeln.

Er nickte. "Danke."
Er würde zwar auch nur bis zu einem gewissen Entffernungsgrad mitkommen, immerhin musste er des Nachts wieder nach Livia, um eventuelle Aufträge überprüfen und ausführen zu können, aber so lange konnte er ja mitgehen.
Um nicht all zu sehr aufzufallen und sich gegebenenfalls schneller Bewegen zu können, verwandelte er sich nun ebenfalls in seine Tiergestalt, ungeachtet dessen, dass Raya nun, wenn sie denn noch auf ihn achtete, mit einer 'echten' Katze konfrontiert war, und begann, neben Loyd zu laufen.

Loyd musste ehrlich zu sich selbst sein...er genoss es, wieder mal ein wenig Geselslchaft zu haben, abseits der ständigen einsamen Wanderschaften...ob dieser Gestaldtwandler einen festen Wohnsitz hatte...oder war er ein Streuner wie er? Loyd vermisste es, irgendjemanden zu haben, nicht unbedingt jemanden, dem er vollständig vertrauen konnte, einfach irgendjemanden...seit er Kratos verloren hatte, hatte er niemanden mehr gehabt...vielleicht sollte er eine Weile in der Gegend bleiben...

Währenddessen hing Ienzo seinen eigenen Gedanken nach, die allerdings weniger um Loyd kreisten.
Er selbst war am überlegen, wie lange er wohl noch im Untergrund aktiv bleiben konnte, ohne das Informationen durchsickerten, die ihn auffliegen lassen würden. Und wenn letzteres passierte, würde er dann untertauchen?
Er grübelte in letzter Zeit häufiger über diese Dinge nach, immerhin wollte er nicht wie seine Zieheltern enden, getötet von anderen, die er nicht einmal kannte.
Bei dem Gedanken begann sich unwillkürlich sein Fell zu sträuben, aber er fasste sich schnell wieder, in dem er diese Gedanken verdrängt. Wenn er jetzt ausrastete kam das wohl nicht sonderlich gut. Also zwang er sich zur Ruhe und suchte nach einfacheren Themen, an die er denken könnte, zum Beispiel, wohin der Wolf neben ihm wohl laufen würde.

Loyd blieb plötzlich stehen und drehte sich zu der Katze neben ihm um.
"Ich habe absolut keine Ahnung, wo ich hin will", meinte er. "Ich habe seit Jahren keinen festen Platz mehr gehabt, zu dem ich hätte zurückkehren können...vielleicht solltest du die Führung übernehmen, wenn du irgendwoe hinwillst...ich habe kein Heim, ind as ich zurückkehren könnte."